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© brouwer edition 2023

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MARITA DAMKRÖGER gehört einer Generation von Malern an, die in ausreichender zeitlicher - und wenn man es noch so nennen will, postmoderner - Distanz zu den Grabenkämpfen der Avantgarde stehen, um mit einer gewissen Gelassenheit auf das umfangreiche Angebot zurückblicken können, das in jahrzehntelanger Pionierarbeit der Nachwelt ausgebreitet worden ist. Verschiedene malerische Ansätze und Verfahren kommen in Marita Damkrögers Bildern parallel zum Einsatz, etwa Drippings, All Over, Hard Edge, Color Field Painting oder grundlegende Aspekte der minimalistischen und konzeptuellen Malerei. Trotz eines erkennbaren Strebens nach formaler Kohärenz und kompositorischer Ausgewogenheit werden Widersprüche, wie sie in der Betonung von Flächenhaftigkeit oder Raumtiefe, großflächiger Gesamtwirkung und sich herauslösendem Detail zwangsläufig entstehen, ebenso wenig unterdrückt oder kaschiert wie das Aufeinanderprallen streng konstruktiver Planung und kalkulierter Zufallseffekte, etwa beim Herablaufen flüssiger Farbe.

Die „klassische“ Abstraktion, auch noch in den 1950er und 1960er Jahren, zielte bei aller Abkehr von traditionellen Kompositionsweisen doch auf eine formale Einheit ab, die gerade in der Unterdrückung außerbildlicher Assoziationen eine innere Geschlossenheit und „Selbstidentität“ bilden sollte. Auf solch eine Lösung zielt Marita Damkrögers Malerei nicht ab. Vielmehr benutzt sie ein offenes Repertoire formaler Lösungen, die durch ihre Verbindung auf einer neuen Ebene wieder produktive Widersprüche entfalten können.

Jedes ihrer Bilder weist eine formale Geschlossenheit auf deutet aber gleichzeitig auf die Kontingenz verschiedenster anderer Möglichkeiten, innerhalb derer es steht. Linearität, Serialität und Wiederholung, wie sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als leitende Kriterien der ungegenständlichen Malerei auch vor einem technisch-industriellen Hintergrund entwickelt wurden, der von diesen Prinzipien bestimmt war, sind folglich keine Kategorien, die man heute auf ein Vorgehen wie das von Marita Damkröger sinnvoll anwenden könnte.

Vielmehr scheint Damkröger dem Diktum Heinz von Foersters zu folgen, stets so zu handeln, dass die Zahl der Möglichkeiten wachse. In anderen Worten: Statt eine Lösung, eine Antwort zu suchen, die eine Fragestellung abschließt, eher eine neue Ebene aufzusuchen, auf der die vermeintliche Lösung wieder zur Frage, zum Problem wird. So drückt sich in ihrer Malerei auch ein Lebensgefühl einer Zeit aus, die nicht mehr von linear operierenden Maschinen, sondern von Rückbezüglichkeit, ständiger Abrufbarkeit, Löschbarkeit und Veränderbarkeit geprägt ist. Es ist Malerei im digitalen Zeitalter, die sich aber weniger von einer „digitalen Ästhetik“ inspirieren lässt als von einem urbanen Lebensgefühl, das von der Virtualität digitaler Bildwelten mitbestimmt ist. Auch deshalb durchdringen sich in Marita Damkrögers Bildern verschiedene Raumvorstellungen, ohne sich in der Totalität einer einheitlichen Perspektive zu verbinden. Am Bildschirm des Computers können solche Räume jederzeit erscheinen und auch wieder verschwinden. Dass das am PC unproblematisch geht, ja auch so gedacht ist, heißt aber nicht, dass es sich bei der Malerei ebenso verhält. Dass sie gerade wegen ihrer traditionellen Eigenschaften, ihrer Materialität und Dauerhaftigkeit etwas hervorkehrt, was sonst vielleicht nicht mehr zum Vorschein käme, verleiht dem so oft totgesagten Medium wieder einmal unerwartete Aktualität.

 

Ludwig Seyfarth

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